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  • AutorenbildKathrin

Das Phänomen Yips

Aktualisiert: 29. Dez. 2021

Der Begriff Yips bezeichnet eine Störung, die im Golfsport auftritt, auch bekannt als «Freezing» «Jerk» oder «Tremor». Der Yips gehört zum dystonischen Störungsformenkreis, zu einer Untergruppe, die als «aufgabenspezifische fokale Dystonie» oder «Beschäftigungskrampf» bezeichnet wird. Diese Störungen treten nur bei bestimmten Tätigkeiten auf, wie z.B. beim Schreiben, Musizieren, Bowlen oder eben beim Putten. Tritt diese Störung auf, ist es dem Betroffenen nicht mehr möglich, auf den schon eingeübten Bewegungsablauf zurückzugreifen.

Üblicherweise breiten sich diese spezifischen Dystonien nicht auf andere Tätigkeiten aus. Man könnte sie als eine immer wieder auftretende, kontextspezifische, nicht mehr steuerbare unfreiwillige Veränderung einer bisher fehlerfrei ausgeübten, hochrepetitiven Bewegung definieren. In diese Kategorie fällt auch der Schreibkrampf, auch Graphospasmus genannt, oder eben der Yips.


Betroffene Golfer

Profis und ambitionierte Amateure, die fortwährend ihr Spiel verbessern wollen und an ihren Bewegungsabläufen feilen, sind am ehesten anfällig für einen Yips. Dabei verlassen sie die Ebene der automatisierten Bewegung, indem sie den technischen Details besonders viel Aufmerksamkeit widmen und damit eine maximale Kontrolle über die Schlagausführung ausüben.

Ein weiterer Punkt, der zu einem Yips führen kann, ist die Annahme, dass Putts mit einer geraden Ausholbewegung am erfolgreichsten sind. Eine anatomisch natürliche Ausholbewegung fällt aber in einem leichten Bogen aus. Folglich wird bei jeder Puttbewegung die natürliche Körperbewegung übersteuert.

Interessant ist auch, dass der Yips nicht bei jedem Putt auftritt, aber sicher dann, wenn der Druck sehr hoch ist, z.B. bei einem kurzen Putt, der von 90% aller Golfern eingelocht würde oder wenn der Putt ausschlaggebend über Sieg oder Niederlage ist.


Therapieansätze

Zur Ätiologie dieses Phänomens gibt es Erklärungsmodelle aus drei Fachrichtungen: der Psychologie, der Physiologie und der Neuropathologie. Entsprechend unterscheiden sich die Ansätze der verschiedenen Therapien oder Hilfestellungen:

1. Mentale Techniken: Konzentrationstraining, Visualisierung, Positives Denken

2. Materialwechsel: Bauchputter (inzwischen verboten auf Turnieren)

3. Medikamentöse Ansätze: Botox-Injektionen zur muskulären Paralyse, Sedativa (Benzodiazepine), ß-Rezeptoren-Blocker

4. Psychophysiologische Therapieansätze: Biofeedback Training

5. Technikänderung: Griffwechsel, Körperhaltung, Handwechsel

6. Psychologische: Die lösungsorientierte Maltherapie (LOM®)setzt beim emotionalen Bewegungsantrieb im limbischen System an.


Lösungsorientierte Maltherapie (LOM®)

Der vom Yips betroffene Spieler hat die Ebene der automatisierten Schlagausführung verlassen, um die Bewegung bewusst zu kontrollieren. Gerät der Spieler unter Stress (Erwartungshaltung, Erfolgsdruck), wird die Verbindung zum frontalen Cortex, wo das Bewegungsmuster abgelegt ist, gekappt, und es ist nur noch das limbische System aktiv. Dieser Vorgang wird von Joachim Bauer sehr anschaulich in seinem Buch «Arbeit» beschrieben.

Bewegungsabläufe, die vom Denken kontrolliert werden, sind in diesem Moment nicht mehr ausführbar, und der eingeübte Bewegungsablauf lässt sich auch nicht mehr abrufen. Die Wiederholung dieser Erfahrung führt zu einer sog. «konditionierten Traumatisierung». Die Methode der lösungsorientierten Maltherapie (LOM®) erzielt genau in diesem Bereich sehr grosse Erfolge, wie die Dissertation von Vivian Sterzer und die LOM-Studie von Bettina Egger und Jörg Merz aufzeigen.


Der Humanmediziner Moritz Fischer schreibt in seiner Dissertation (2003) mit dem Titel «Motorische Organisation und dystonische Störung im kurzen Golfspiel»,dass rund 30-50 % Prozent aller Golfer mit einem Handicap unter 12 von einem Yips betroffen sind. Es besteht also absolut ein Bedarf, diesem Thema im Golfsport Aufmerksamkeit zu schenken.


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